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Oktober 2011

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Zugegeben. Manchmal bin ich ein Fan von oberflächlichen bis schnulzigen Büchern wie „Schokolade zum Frühstück“ und „Eat Pray Love“. Ich habe diese Bücher gern gelesen und dabei viel gelacht. So etwas in der Richtung hatte ich mir auch von dem Roman der englischen Bestsellerautorin Emma Burstall erhofft.

Eigentlich hätte mich das rosa glitzergekringelte Cover schon abschrecken müssen, aber wo Yoga drauf steht, ist ja vielleicht doch irgendetwas spannendes drin, dachte ich. Doch auch nach wohlwollender Suche habe ich leider NICHTS DERGLEICHEN gefunden. Weder Yoga noch etwas spannendes, sondern viele klischeehafte Probleme & Dramen von englischen Vorstadtfrauen, mitunter platt geschrieben, was beim Lesen wiederholtes Gähnen hervorrief.

Getrieben von meinem verbraucherjournalistischem Eifer habe ich mich durch die 542 Seiten des Buches gequält, anfangs noch in ungläubiger Erwartung: jetzt sollte doch so langsam mal das Yogathema etabliert werden. Dann zunehmend genervt: was soll das bloß!, die nennen im Titel Yoga und dann geht es um Beziehungsdramen und Fitnesskurse mit Namen wie Body Pump & Body Attack, also eher das, was einen als Yogapraktizierender überhaupt nicht interessiert.

Die Fakten: Auf Seite 165 geht es zum ersten Mal um Yoga, doch nur sehr kurz, zwei Seiten, um genau zu sein. Das nächste mal wird das Thema Yoga dann wieder ab Seite 302 oberflächlich angekratzt. „Body Attack“ wäre der ehrlichere Titel gewesen. Im Englischen Original heißt das Buch auch „Gym and Slimline“. Warum also der Titel frage ich mich und finde es ist eine dreiste werbewirksame Vermarktung.

Die Verlagsgruppe Droemer Knaur gibt zumindest auf meine Anfrage offen zu: „Der Titel eines Buches muss ein Eyecatcher sein. Er vermittelt keine konkreten Inhalte…“. Und: Der Titel wurde gewählt, um das Buch möglicht gut zu vermarkten und vor allem, damit es „die Zielgruppe anspricht, die wir für das Buch sehen“. Das der Titel eines Buches nichts mit dem Inhalt zu tun hat, ist mir neu. Ein Reinfall für alle Leute, die denken dieses Buch handelt von Yoga.

Fazit: Enttäuschend. Wer sich selbst ein Urteil bilden möchte, kann auf der Verlagsseite eine Leseprobe nehmen: www.droemer-knaur.de/home


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